Wir haben die Anwohner*innen der Papierfabriken von DS Smith und Essity besucht. Das Werk von DS Smith soll eine zweite Lkw-Zufahrt erhalten, um den immer mehr werdenden Schwerlastverkehr aufzunehmen. Die Gelstertalbahn wäre eine Alternative dazu. Deren Gleise liegen aber weiterhin brach.
Wege aus der Konfrontation
An unserem Aktionstag am 17. September haben wir mit Daniel Herz (parteilos), Lukas Sittel (SPD) und Gardis von Gersdorff (Grüne) drei Kandidat*innen zur Bürgermeisterwahl am 8. Oktober eingeladen. Es ging uns vor allem darum, das Gespräch anzuregen, wie wir zu gemeinsamen Lösungen bei der Verkehrsplanung kommen können, die von einer breiten Mehrheit der Stadtgesellschaft getragen werden. Nach einer Informationsveranstaltung der Stadt vor nunmehr einem Jahr hat es viel Kritik an den Ausbauplänen der B451 gegeben. Daraufhin ist jedoch nichts geschehen. Die Stadtverordnetenversammlung hat darauf nicht reagiert, die Stadtverwaltung hat die Pläne weiter vorangebracht, als wäre nichts passiert. Ein solches Verhalten führt zu Verdruss und ist nicht akzeptabel. Das mussten wir deutlich zum Ausdruck bringen.
Dann aber ein Zeichen: Alle drei Kandidat*innen sprachen sich gegen den Bau einer neuen Werrabrücke und der damit einhergehenden Verlagerung des Lkw-Verkehrs durch die Stadt aus. Immerhin, ein paar überraschende Bekenntnisse vor der Wahl.
Damit andere Räder rollen
Wir sind schon mal vorangegangen und haben das Amt für Verkehrswende gegründet. Dort laufen die Fäden zusammen, um einen anderen Verkehr zu entwickeln, der es allen ermöglicht, von hier nach da zu kommen – mit weniger Unfällen und weniger Angst im Straßenverkehr.
Die Herausforderungen sind groß: Güter müssen von der Straße auf die Schiene und aufs Schiff; der Autoverkehr muss abnehmen, damit die Städte wieder atmen können. Stellt euch mal vor, was mit den vielen Parkplätzen alles gemacht werden kann!
An unserem Aktionstag haben wir schon mal Ideen gesammelt, wie eine Verkehrswende aussehen kann. Es wurden ganz konkrete Fragen gestellt: Wie sich etwa in Witzenhausen die geplante neue Brücke für den Schwerlastverkehr juristisch abwenden lässt oder wie der Güterverkehr vom Gelstertal zeitnah auf die Schiene verlagert werden kann, um ein Szenario zu verhindern, das es Anfang Oktober gab, als in Werleshausen die Brücke gesperrt war und der komplette Schwerlastverkehr durch Witzenhausen ging. Ein Lkw bretterte nach dem anderen die B451 entlang, und die Kinder in der ökumenischen Kita spielten wenige Meter neben der Straße hinter einem Zaun in den Abgasen. Auf dem Gehweg konnte man sich nicht mehr unterhalten. Es war einfach zu laut.
Eine Besucherin wünscht sich eine bessere Anbindung vom Nordbahnhof für Mobilitätseingeschränkte. Und es gab eine geradezu visionäre Idee: Wie wäre es denn, eine Seilbahn vom Warteberg über die Innenstadt zum Nordbahnhof zu bauen, gerne „secondhand aus einem Skigebiet“, das wegen Schneemangels den Betrieb einstellt. Sollte dieser Vorschlag umgesetzt werden, hätte die Stadt ein neues Wahrzeichen. Soviel steht fest.