Die Planungsbehörde Hessen Mobil hat am 16. April im Bau- und Verkehrsausschuss die Pläne für die umstrittene neue Werrabrücke vorgestellt. Der als Lückenschluss titulierte Bau wird unweigerlich viel mehr Schwerlastverkehr durch Witzenhausen bringen. In Prognosen geht Hessen Mobil von rund 800 Lastwagen täglich aus. Dafür muss auch die Bundesstraße 451 innerorts verbreitert werden. Viel Kritik gab es von der Opposition im Stadtparlament, den Grünen, der Linken, der Bunten Liste, der Partei und der Freien Wählergemeinschaft. Sie alle halten es für unverantwortlich, den Schwerlastverkehr durch die Stadt zu leiten.
Im Februar schon kam es bereits zu Irritationen, als Hessen Mobil die Planung für den Ausbau der B451 auf der Höhe der Ermschwerder Straße im Ausschuss vorstellen sollte. Die Stadtverwaltung hatte aber aber im Vorfeld daran Kritik geäußert, woraufhin die Behörde den Termin absagte. Vor allem die Verkehrssicherheit von Fußgänger*innen und Radfahrende wird in der bisherigen Planung für den Knotenpunkt arg vernachlässigt. Vor allem die schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen können eine solche Asphaltschneise nur umständlich überwinden; neue Unfallschwerpunkte sind schon jetzt absehbar. Der Lärm wird zudem eine massive Belästigung darstellen, und Schadstoffe werden die Gesundheit belasten.
Wir als AG Verkehrswende Witzenhausen haben zusammen mit dem BUND die Vorstellung kritisch begleitet und auf die offensichtliche Diskrepanz zwischen den Aussagen im Wahlkampf und dem politischen Handeln insbesondere bei der SPD und CDU hingewiesen. Beide Fraktionen bilden in der Stadtverordnetenversammlung eine Koalition. In der Sitzung haben wir die Oppositionsparteien dazu aufgerufen, dem massiven Straßenausbau zu widersprechen, weil die Stadt dadurch enorm an Lebensqualität verliert.
Der neue Bürgermeister Lukas Sittel (SPD) hatte sich im Wahlkampf gegen den Bau einer Lkw-tüchtigen Brücke ausgesprochen. Diese Haltung hat er inzwischen aufgegeben, was einer Irreführung gleichkommt. Viel Vertrauen hat er damit vor allem bei jenen verloren, die ihm bei der Wahl im Oktober seine Stimme gegeben haben.