Viele sagen ja, es grenze an ein Wunder, dass auf der Werrabrücke in Witzenhausen noch kein schlimmer Unfall geschehen ist. Alle, die öfters zu Fuß, mit dem Kinderwagen oder dem Rollstuhl unterwegs sind, können von gefährlichen Situationen am Nadelöhr erzählen. Es sind nur wenige Zentimeter bis zum fließenden Autoverkehr, und es gibt keinen Platz für Entgegenkommende. Auch Radler*innen kennen die Situation, dass sie ständig auf der Brücke überholt werden und der Sicherheitsabstand dabei nicht eingehalten wird. Zwar gibt es auf der ansteigenden Brücke formal ein Überholverbot, darauf weist der Landkreis gerne hin, aber im Alltag wird das allzu oft nicht eingehalten. Um auf diese Situation hinzuweisen, haben wir in diesem Jahr bereits mehrmals ein Brückencafé organisiert. Wir sind zusammengekommen bei Kaffee, Tee und Kuchen, es hat Musik gegeben; wir haben uns ausgetauscht und ein Zeichen gesetzt.
Wir wollen das Unglück nicht heraufbeschwören. Es braucht mehr Verkehrssicherheit auf der engen Brücke, da sind sich alle einig. Trotzdem passiert nichts, obwohl Möglichkeiten auf der Hand liegen: Schon lange gibt es Überlegungen für eine separate Fußgänger*innen-Brücke, die aber von der Stadt bislang nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt wurde. Dabei würde eine solche Brücke zeitnah mehr Sicherheit schaffen. Noch einfacher umzusetzen und das Stadtbild am wenigsten beeinflussen würde eine Erweiterung der jetzigen Brücke an der Ostseite. Eine solche Erweiterung wurde von einem Mitglied unseres Zusammenschlusses bereits in Berlin an der Prenzlauer Allee über die S-Bahn gebaut. Sie wurde über Nacht installiert und war am nächsten Tag einsatzbereit. (siehe Foto unten) Die Finanzierung darf kein Totschlagargument sein, schließlich ist die Brücke die gefährlichste Stelle im Straßenverkehr weit und breit. Wir brauchen jetzt eine Entschärfung der Situation und nicht irgendwann!
Schon im März 2021 gab es eine Mahnwache gegen den Zustand an der bestehenden Altstadtbrücke im Rahmen eines breiten Bündnisses. Seitdem hat sich der Druck auf die Stadtverwaltung erhöht. Viele Witzenhäuser*innen finden den Zustand auf der Brücke unhaltbar. Die Stadtverwaltung prüft die Machbarkeit einer Erweiterung der bestehenden Brücke.